Übergang zum Taschenberg

Übergang zum Taschenberg - Überblick als 3D-Modell inklusive DGM - Version 2
Überblick - Übergang zum Taschenberg - 3D Modell

Ob Kommunikationsgang, einfacher Übergang aus Holz und Fachwerk oder vielleicht auch als heimlicher Weg von dem Palais der Mätresse hin zum Schloss, der Übergang zum Taschenberg bringt eine ereignisreiche Geschichte mit sich. Die heute zu sehende Verbindung zwischen dem Taschenbergpalais und dem Residenzschloss zu Dresden entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Dies geschah im Zusammenhang mit umfassenden Schlosssanierungen. Der Anlass war die 800-Jahrfeier des Hauses Wettin, welches eines der ältesten Geschlechter des deutschen Adels und europäischen Hochadels ist. Dieser Übergang verbindet noch heute den damals neu errichteten Südflügel des Residenzschlosses mit dem Taschenbergpalais. Dieser Name kam jedoch erst später und erinnert an den kleinen Hügel am Elbufer, auf dem das Dresdner Residenzschloss gebaut wurde. Gegenwärtig hebt sich dieser Bereich kaum noch vom restlichen Stadtgebiet ab, allein weil ab dem 17. Jahrhundert zahlreiche Aufschüttungen in dieser Gegend vorgenommen wurden. Das Taschenbergpalais ist heute ein exklusives Hotel in bester Dresdner Lage.

 

Today the Taschenbergpalais is a hotel owned by the Kempinski Hotels group. The name of the Taschenbergpalais is derived from the name Taschenberg, which reminds of a small hill near the banks of the river Elbe where the Residenzschloss Dresden was once established. The Taschenbergpalais is located next to the Residenzschloss and right across from the famous Zwinger. In the close vicinity there also are the Semperoper, the Hofkirche, the Theaterplatz and the Postplatz. At least from the outside it fits perfectly into the gorgeous baroque Old Town of Dresden.


Gliederung

 

1. Das Schloss, der Taschenberg und der Übergang von 1700-1755


Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts befand sich auf dem heutigen Grundstück des Taschenbergpalais das Haugwitzsche Haus, welches auf dem Gelände von sieben ehemaligen Bürgergrundstücken erbaut worden war. Um 1706 ließ August der Starke, welcher 1694-1733 Kurfürst und Herzog von Sachsen war, ein Palais erbauen. Dieses Bauwerk wurde als Stadtpalais unter Einbezug der vorgängigen Bauten errichtet. Die Zeit, in der es geplant und gebaut wurde, ist die Blütezeit Dresdens, der Barock.

Der Grund für den Ausbau dieses Palais, war die Mätresse des Kurfürsten August der Starke. Anna Constanze von Hoym, die 1707 zur Gräfin Cosel ernannt wurde, war von circa 1704 bis 1713 die offizielle Mätresse des obersten Herrschers von Sachsen. Als offizielle Mätresse und als seine „Frau zur Linken“, wie die damalige Legimitierung der bestehenden Liebesbeziehung zu einer Mätresse als öffentlich anerkanntes Verhältnis genannt wurde, brauchte es einen  Wohn- und Repräsentationssitz für die Gräfin Cosel. Der berühmte barocke Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann wurde mit dem Auftrag dieses Palais zu bauen bedacht. Pöppelmann wählte eine leichte, grazile Bauform mit einer flachen Fassade und ornamentierten Reliefplatten. Er entschied sich gegen eine dynamische Gliederung wie die des 1683 von Johann Georg Starcke erbauten Palais im Großen Garten.

 

 

 

 

Im Jahre 1713 fiel Gräfin Cosel bei dem Kurfürsten August der Starke in Ungnade, die private wie politische Interessenslage des Königs von Polenveränderte sich. Die einstige Mätresse wurde 30 Kilometer weit weg von Dresden auf die Burg Stolpen verbannt. Zu der Zeit bestand das Gebäude nur aus einem Hauptvordergebäude und den Vorgängerbauten, welches das Palais um den großen Hof bildete. Kurzdarauf wurde das Bauwerk in der damalig aktuellen Mode orientalisch umgestaltet und wurde daraufhin auf den Namen „Türckisches Palais“ umgetauft.
Ab 1718 erweiterten und gestalteten Pöppelmann und der französische Innenarchitekt Raymond Leplat das Gebäude neu, um der Funktion des Wohngebäudes der sächsischen Kurprinzen und seiner Familie gerecht zu werden. Denn 1719 wurde die große Hochzeit zwischen dem Thronfolger Kurprinz Friedrich August II und der Wiener Kaisertochter, die Habsburgerin Maria Josepha gefeiert.
Große Umbaumaßnahmen gab es in der ganzen Stadt, unter anderem zählte hierzu auch ein Übergang vom Residenzschloss zum Zwinger, welcher die Kapelle im Klengelschen Opernhaus bis zum Opernhaus im Zwinger über das Ballhaus und zum sogenannten Prinzenpalais miteinander verband. Dieser Gang führte westlich am Hauptvorderganggebäude vorbei und bog an der Südwestecke ins Palais ein. 1756 erhielt das Prinzenpalais einen Westflügel, nach den Plänen von Julius Heinrich Schwarze und 1763 einen Ostflügel von Christian Friedrich Exner. Über dem Übergang zwischen den Wohngemächern der Kronprinzenfamilien und dem Residenzschloss befand sich ein geschlossener Gang. Er hatte damals die hauptsächliche Funktion einer Verbindung. Diese Brücke überquerte mit ihrem Torbogen die Straße, die heute den Namen Taschenberg trägt.

Das Taschenbergpalais der Gräfin Cosel (Prinzenpalais) am Residenzschloss in Dresden, Blick nach Südosten
Das Taschenbergpalais der Gräfin Cosel (Prinzenpalais) am Residenzschloss in Dresden, Blick nach Südosten Quelle: https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/1265786

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2. Der Übergang um 1900

 

Der heutige Übergang zwischen dem Taschenbergpalais und dem Residenzschloss ist ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert. Zwischen 1889 und 1909 wurden umfassende Sanierungsarbeiten am ganzen Schloss vorgenommen. Der Anlass dafür war die 800-Jahrfeier des Hauses Wettin. Im Zuge dessen entstand auch ein neuer Südflügel und mitsamt diesem wurde der Übergang errichtet. Des Weiteren wurde auf eine einheitliche Fassadengestaltung im Neorenaissancestil geachtet. Dem Schloss kann im Allgemeinen kein einheitlicher Stil zugeordnet werden, weil es mit den Jahrhunderten und Regenten gewachsen ist und dementsprechend Elemente der Neorenaissance, aber auch des Neobarocks, aufzeigt.

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3. Vergleich des historischen Schlosses mit dem heutigen

 

Nach dem großen anglo-amerikanischen Bombenangriff im Februar 1945 waren nur noch wenige Mauerreste des Palais übrig. Erst ein halbes Jahrhundert später, genau im Jahr 1993, wurde mit dem Wiederaufbau nach den historischen Plänen von Pöppelmann begonnen. Dabei wurden das hohe Mansardendach und der Giebelschmuck wieder erbaut, so wie es in den ursprünglichen Plänen abgebildet war. Drei Jahre dauerte der Bau bis letztendlich am 31. März 1995 das Grand-Hotel „Taschenbergpalais“ von der Hotelkette Kempinski eröffnete. Im Hotel selber wurden einige der 4,80 Meter hohen Räume in ihrer alten Pracht wieder hergestellt. Darunter zählte auch das historische, barocke Treppenhaus, welches von Pöppelmann als eine doppelarmige Anlage geplant wurde, aber die Luftangriffe im Februar 1945 nur fragmentarisch überstand. Diese Treppenanlage war erst die zweite ihrer Art in ganz Dresden, nach der Englischen Treppe im Residenzschloss. Äußerlich, sowie teilweise innerlich, wurde das Taschenbergpalais denkmalgerecht rekonstruiert, der Rest ist aber im Zuge des Hotels modern gestaltet worden. Die Kosten betrugen insgesamt 127,8 Millionen Euro. 2002 beim Elbehochwasser im August wurde auch das Palais überflutet, welches danach eine einjährige Sanierung benötigte. 


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4. Interaktiver Vergleich des historischen und aktuellen Übergangs zum Taschenberg

Residenzschloß während des Umbaus Vergleich - Übergang zum Taschenberg inklusive DGM - Version 2

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